ALEMÁN



Traducción: Christiane Dahl - Heide Rieck-Wotke


Erdrutsch

Sie türmen sich auf, die Tage, die Jahre,
die Erosion des Lebens
wirft ihr Boot uns auf und wir gehen zu
auf den Abgrund.
Der Schatten zieht vorüber… zieht vorüber, schaut
und richtet sich wieder ein.
Der Schein eines Leuchtturms säumt die Dämmerung.
Das ist die Stadt: sage ich mir.
Der Schatten rückt vor,
will meine Gedanken nicht teilen.
Aber er liest die Straßenecke, den Bauschutt,
die einsamen Schritte und das Echo jener Schritte
lange bevor sie meinen Körper überraschen.
Der Todesvogel der Zeit
flattert in der Luft.
Die Trümmer der Liebe stürzen sich herab.
Ich will die Augen schließen.
Ich will,
dass nur der Wind vorüberzieht
und uns das Gedicht liest vom Umherirren,
und uns zuraunt
von dem tiefen Schmerz, der heute aufbricht
in der Seele des Saxophons,
dass der Wind,
nur der Wind …


Prophetische Station

Fremde Dämmerungen
Sinnlose Ziele
Unwirkliche Gegenwarten

Verschwendung!

Nichts können meine Augen ändern.
Weder die gesagten noch die verschwiegenen Worte
noch das Gesicht des Todes
inventarisiert in den Falten des Schattens.   

Vergessen. Hunderte Vergessen
und feuchte Schmetterlingspuppen
- Grabwächterinnen -
schreiten voran trotz meiner Tränen.

Die Uhren lösen
ihre Quote des Grauens ein.



Bestandsaufnahme

Nichts war deins.
Du maltest dir nur aus - ein Haus und den Mond.
Das verhaltene Flackern der Flamme.
Botin Nacht
hoch in der Einsamkeit deiner Sterne.
Der Schatten genau und treu diktierend
den Lauf der Gestirne.
Die Musik des Wassers …
Nun weißt du es.
Die Hände verblassen.
Du betrachtest die Zeit deines Körpers,
die Zeit der Flüsse,
die Zeit der Trümmer.
Genug schon, wenn du schlafen wolltest,
ohne das letzte Wort auszusprechen,
wenn du nur wünschtest,
nicht mehr zu schauen und die Arme zu lösen.
Dies allein genügte …
Aber du weißt nicht wie.


auferstehung

Ich werde wieder gehen.
Wieder aufbauen die Trümmer meines Hauses
und die Trümmer meines Herzens.
Werd mich bekleiden mit Flügeln und Sonnen
geliebter Wesen.
Finden werde ich auf anderen Lippen
Wasser für meinen Durst
und in anderen Augen
werde ich Wege bahnen.
Ich, gezeichnet vom Wind,
Beschwörungsfloskeln trotzend…
werde aufs Neue gürten meinen Blitz.


Apokalyptisch

Die Ewigkeit lügt!
Alles geht unter.
Der Nachmittag, der sich in Tränen auflöst.
Die Wasseruhr.
Die Schicksalskarten und das Orakel.    
Es lügen die Götter
verzwickte Geometrien
in seltsamen Spiegeln, erfunden…
Alles lügt.
Der Mond von anderen Augen,
die laue Sonne, geliehen.
Die Nacht und ihr flüchtiges Phosphorisieren,
der zitternde Stern,
der eingemauerte Tag,
der ruhige Tag,
der undenkbare Tag,
durch andere bestimmt!
und selbst die Spur, die uns auslöscht,
weiß, dass die Zeit lügt
und wir nichts sind
als jener erdachte Traum
in den Prismen eines Kosmos',
der unseren Namen vergaß.